Ein weiterer Tag bei der Dokumentale ist vorbei! Lasst uns auf ein paar Highlights zurückschauen.
“You will find out that jazz music, civil rights movement in the US, decolonization of the Congo are all linked - so you should really see “Soundtrack to a Coup d'Etat” sagt Rémi Grellety, einer der Produzenten des Dokumentarfilms. Der große Saal des Colosseums war gestern Abend fast ausverkauft und wie immer hat das Publikum im Anschluss an das Screening viele Fragen an den Produzenten - zum Beispiel, wie das Filmteam an die Materialen gekommen ist und was für Herausforderungen ihnen auf dem Weg begegnet sind. Auch nach dem offiziellen Q&A bleibt das Publikum im Saal und nutzt die Gelegenheit, Produzent Rémi Grellety kennenzulernen und sich weiter über den Film auszutauschen. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit der Ermordung von Patrice Lumumba, dem ersten demokratisch gewählten Premierminister des Kongo. Er erforscht die Schnittstelle von Jazzmusik, Geopolitik und kolonialer Macht während des Kalten Krieges. Falls ihr die Vorführung auf der Dokumentale verpasst habt, habt ihr noch bis Ende des Monats die Chance den Film online zu schauen. Hier geht es zu den Tickets
Im Festivalzentrum konnten wir gestern Arno Lücker treffen, den Autor von “250 Komponistinnen”. Weil Frauen in der Geschichtsschreibung unsichtbar gemacht werden, wissen wir von vielen der 250 Musikerinnen, die er für sein Buch recherchiert hat, gar nichts. Doch es gab sie und sie waren nicht weniger talentiert als ihre männlichen Mitstreiter. Basierend auf Arno Lückers Buch 250 Komponistinnen diskutierten wir in unserem D’Salon “Unsichtbare Genies”, wie wir die Geschichte neu schreiben können, um die Leistungen von Frauen angemessen zu würdigen. Im Anschluss rundet Barbara Vissers Film Alreadymade, der die Frage aufwirft, ob Duchamps berühmte “Fountain” vielleicht doch von einer Frau stammt, das Thema perfekt ab. Buch trifft auf Film - und ergänzt sich wunderbar!
Nach “Immortals”, einem Film über die Proteste im Irak, die im Oktober 2019 entflammten gibt es ebenfalls ein Q &A. Protagonistin Milo ist nach Berlin gekommen, um mit uns über ihre Erfahrungen zu sprechen. Sie war als Junge verkleidet bei den Protesten dabei und ist Teil einer Generation, die im Krieg aufgewachsen ist und jetzt immer lauter nach Freiheit ruft. Sie spricht über die Kraft des gemeinsamen Protestierens und erklärt, was es in ihr ausgelöst hat: “I saw all these people fighting for the same thing that I am fighting for. And I always thought I was alone”. Falls ihr diesen wirklich beeindruckenden Film verpasst habt, könnt ihr ihn euch noch bis zum Ende des Monats online anschauen. Hier geht es zu den Tickets
Heute beginnt bereits das letzte Festivalwochenende, auf dem noch einmal tolles Programm auf euch wartet. Hier unsere Highlights des Tages:
Spiel*Kritik
In Spiel*Kritik untersuchen Thomas Spies, Seyda Kurt und Holger Pötzsch, wie Videospiele nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch soziale und politische Botschaften vermitteln. Die Beiträge decken ein breites Spektrum ab: von der Darstellung von Geschlechterrollen und Diversität bis hin zu den Auswirkungen von Algorithmen und Gamification. Das Buch fordert dazu auf, Videospiele nicht nur als passive Konsumgüter zu betrachten, sondern als aktive Gestalter*innen unserer digitalen Kultur.
19.Oktober, 18:30 Uhr, Festivalzentrum
Serienevent im Dokumentationszentrum: Draw for Change Series
Eine Dokumentarserie über Karikaturistinnen aus der ganzen Welt, die mit den Tabus ihrer Gesellschaft brechen. Mit ihrer Kunst kämpfen sie für Meinungsfreiheit, Feminismus und Gerechtigkeit. Für sie sind ihre Zeichnungen mehr als bewegende Geschichten, denn sie zeigen Realitäten, die die Frauen täglich erleben. Durch ihren Kampf, Gesellschaften zu verändern, müssen sie zum Teil fliehen und riskieren ihr Leben. Die sechsteilige Dokumentarreihe nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt dieser mutigen Frauen.
Wähle die Episode(n) aus, die du sehen möchtest, oder schaue die gesamte Serie auf einmal. Los geht es mit der ersten Folge um 15 Uhr.
19.Oktober, ab 15 Uhr, Dokumentationszentrum
Free Party: A Folk History
Regisseur Aaron Trinder nimmt uns mit in die Entstehung der Free Party Bewegung in den 80er und 90er Jahren in England. Fernab von Kommerz und offiziellen Veranstaltungsorten organisierte die Bewegung wilde Partys im Freien. Sie forderten das Recht, wo, wann und wie sie wollen, feiern zu können und wurden damit zum Ziel der Polizei. In einer Zeit vor digitalen Überwachungsmöglichkeiten gelang es ihnen, Castlemorton, das größte illegale Festival Englands, zu organisieren. Weltweit inspirierte die Bewegung andere Menschen, nicht nur Partys, sondern auch Proteste auf die Beine zu stellen.